euphorscht - Glück im Auftakt

Was soll das? Ein Dirigentenvideo in einem Sängerblog? Eine Masterclass über den Auftakt?

 

Neulich bin ich auf facebook, als Fan der Seite "Konzerthaus Berlin", auf dieses Video aufmerksam geworden.

Ich las nur "Auftakt" und erinnerte mich sofort an so viel Freude und Leid durch gute und schlechte Auftakte innerhalb meines Sängerlebens und wie wichtig dieser kurze Moment ist, an dem alles losgeht.

 

 

Dass es eigentlich gar nicht dort losgeht, sondern unbedingt vorher, macht dieses Video auch deutlich.

 

Was ist das, was da vorher schon geklärt sein muss, bevor das Stück beginnt?

 

Die Vorbereitung auf den Moment, wo alle gemeinsam beginnen oder auch nur ein Instrumentalist, ein Sänger allein.

 

Alles wird bereitgestellt, der Fokus ausgerichtet.

Wie oft haben wir gehört: "Atme die Phrase bereits ein. Atme die Musik ein, bevor sie aus Dir herausströmt!"

Die Intention. Was möchte ich? Wo bleibt das Ich in diesem Moment? Kann es sich zur Verfügung stellen? Kann es fließen? Ein störender Gedanke, Kontrolle, Angst. Allein, der Wille, alles gut machen zu wollen, kann den Fluss stören, kann blockieren, bringt den Atem zum Stocken, bringt zu viel Spannung, hält fest. 

 

Wie filigran alles ist! 

 

Wie können Ein- und Ausdruck sich ausgleichen? Ein- und Ausatmung fließen?

Sich öffnen und strömen lassen, in Balance sein, flexibel mit einer großen Wachheit und Freude. Eins sein mit allen anderen, schon im Auftakt, schon davor, in derselben Intention.

 

Die Balance zeigt sich bereits in der Gegenbewegung, der Atmung. Kann ich darin loslassen? Oder staue ich, stockt es, halten die Muskeln, hält mich mein Kopf, meine Gedanken? Möchte ich eigentlich gar nichts weggeben? Muss ich für mich behalten, weil ich nicht in Balance bin? Weil ich gerade eine Pause brauche?

 

Ruhe? Weder Ein- noch Ausdruck, sondern Stille, sich sammeln, weil beide Anteile in sich bewegt werden müssen, bevor noch mehr hineinkommt oder wieder etwas herausgeht. Atempause, Verarbeitungspause, Wochenende für Nicht-Musiker, Schlaf, Urlaub, Sabbatical, Ausgleich.

 

Das Video macht deutlich, wie fein die ständige Bewegung ist, die immer im Fluss bleibt, wenn alles in Balance ist. Wie störanfällig sie ist. Wieviel Platz sie lässt und wie wenig Zwang sie gibt. Wie freundlich und leicht sie ist und doch fokussiert und genau. Organisch und authentisch. Im Moment und richtig.

 

All das ist auch Flow. All das die Balance. Das Glücksgefühl im Leben eines Musikers.

 

 

#123tage #euphorscht #stimmeeuphon #euphonikum

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