euphorscht - 3x Sängerpause

Balancefindung im Leben? Im Sängerleben? Was soll das? Das ganze Gerede von Burnout & Co. Die, sich immer schneller drehende Welt. Höher, schneller, weiter. Ganz oder gar nicht. Schwarz oder weiß. Nur die Harten kommen in den Garten. Auf der anderen Seite die Sabbatjahr-Industrie, verordnete Ruhe, Wellness-Termine, Meditation dienstags von 7:00 - 8:00 Uhr bei Jeevana, chillen auf Rezept. 

 

Das Bewegen zwischen den Extremen ist Mode. Wer langfristig denkt, ist out. Sich selbst wahrzunehmen auch. Wer lehnt schon ein verlockendes Angebot ab, weil es zu viel für einen selbst sein könnte? 

 

Es hilft nur eins: ab und an mal eine Pause.

 

 

Noch soundsoviel Tage durchhalten, dann gibt es einen Tag Pause. Noch soundsoviel Wochen, dann sind Ferien. Noch soundsoviel Stunden und dann ins Bett.

 

Heute einmal drei sehr sinnvolle Pausen:

 

Meine Lieblingspause: die Atempause.

Befindet sich zwischen Aus- und der nächsten Einatmung, wird von Schlaffhorst-Andersen gelehrt, kommt aber auch in anderen Atemschulen und sogar quasi angeboren vor und wird oft vom atmenden Menschen weg rationalisiert. Warum? Höher, schneller, weiter, sehr wahrscheinlich. Wer braucht schon eine Ruhephase?…

Mal ehrlich, die kann uns keiner nehmen! Außer Bach, Mozart, etc., aber im Vor- Zwischen- und Nachspiel?Einatmen, ausatmen, ATEMPAUSE! 

 

Eine weitere Pause wird bei Kurt Singer beschrieben, und zwar schon 1926: die Übepause.

Facebook-Nutzer und Blog-Leser haben meinen Post vielleicht neulich schon gesehen.

 

Hier nochmal für die anderen:

Ich finde, eine sehr sinnvolle Pause, die ein langes, glückliches Sängerleben verspricht!

 

Eine letzte Pause ist die Regenerationspause, die sich jeder Sänger einmal im Jahr leisten sollte, indem er/sie 14 Tage, besser 3 Wochen am Stück nicht übt und nicht auftritt. Nicht singt hätte ich früher gesagt, möchte heute aber Platz lassen für das Vor-sich-hin-singen, das nichts mit leistungsorientiertem, stimmsuchendem, übendem oder technischem Gesang zu tun hat, sondern nur mit sinnlosem Quatsch machen, Freude, Spiel, Kreativität und Loslassen. 

 

Singt Ihr noch, einfach nur so, vor Euch hin?

 

#123tage #euphorscht #stimmeeuphon #euphonikum

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Kommentare: 1
  • #1

    Jessica Pawlitzki (Donnerstag, 22 Oktober 2015 11:50)

    Ein klasse Blogeintrag! In der Tat nehmen wir Musiker uns zu selten Pausen. Ich denke, das hat auch mit dem durchaus unsteten Lebenswandel zu tun. Wer als Freiberufler jeden Cent zusammenkratzen muss, der sagt nicht Nein, der boxt sich durch auf Teufel komm raus. Oder wird vom Auftraggeber dahin getrieben, fast schon er-/gepresst, immer Ja zu sagen. Leider leidet darunter meist nur einer, man selbst samt mentaler und physischer Gesundheit. Ich bin da selbst leider auch keine Ausnahme. Vielen Dank also für die 3 Anregungen, liebe Frau Hörhold!