euphorscht - Höchstleistung im Spiel Mach doch mal 'ne Pause!

Zufällig bin ich heute auf ein Zitat gestoßen, von dem ich ganz begeistert bin:

 

 

»Wir wissen wohl, dass dem Vogelgesang eine arterhaltende Leistung bei der Revierabgrenzung, bei der Anlockung des Weibchens, der Einschüchterung von Nebenbuhlern usw. zukommt. Wir wissen aber auch, dass das Vogellied seine höchste Vollendung, seine reichste Differenzierung dort erreicht, wo es diese Funktionen gerade nicht hat.

 

Ein Blaukehlchen, eine Amsel singen ihre kunstvollsten und für unser Empfinden schönsten, objektiv gesehen am kompliziertesten gebauten Lieder dann, wenn sie in ganz mäßiger Erregung, »dichtend«, vor sich hinsingen.

 

Wenn das Lied funktionell wird, wenn der Vogel einen Gegner ansingt, oder vor dem Weibchen balzt, gehen alle höheren Feinheiten verloren, man hört dann eine eintönige Wiederholung der lautesten Strophen.

 

Es hat mich immer wieder geradezu erschüttert, dass der singende Vogel haargenau in jener biologischen Situation und in jener Stimmungslage seine künstlerische Höchstleistung erreicht wie der Mensch, dann nämlich, wenn er in einer gewissen seelischen Gleichgewichtslage, vom Ernst des Lebens gleichsam abgerückt, in rein spielerischer Weise produziert.«

 

(Konrad Lorenz (1942): Die angeborenen Formen möglicher Erfahrung. Zeitschrift für Tierpsychologie. 5, 16-409, in: Gerald Hüther (2012): Was wir sind und was wir sein könnten. Frankfurt: Fischer)

 

In diesem Sinne mache ich morgen mal eine Pause im kreativen Halbschlaf und rücke dem Ernst des Lebens temporär ab!

 

Bis übermorgen!

 

 

#123tage #euphorscht #stimmeeuphon #euphonikum

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