euphorscht - Wer ist hier eigentlich sozial?

Ist doch spannend:

 

da ärgere ich mich so vor mich hin und stoße auf einen Zeitungsartikel, der von einer Studie über Großzügigkeit berichtet, die sich angeblich verringert, je religiöser man ist. 

 

Echt? Was für ein Widerspruch! 

 

Findet man soziales Verhalten gerade da, wo man es nicht vermutet?

 

 

Für meine Masterarbeit benötige ich doch einige Artikel über Studien aus bestimmten Fachzeitschriften. Den Zugang zu diesen Zeitschriften bekomme ich meist über die Landesbibliothek. Woche für Woche kommen hier also diese großen, braunen Umschläge an mit Kopien der bestellten Artikel. Nicht ahnend, woher diese eigentlich kommen, wer sie kopiert oder irgendwo mit einem abonnierten Zugang aus dem Netz fischt und mir schickt, erreicht mich in der letzten Woche dann auf einmal eine Email einer Mitarbeiterin der Bibliothek.

Sie schrieb, sie hätte so aufwendig recherchiert und alles versucht, um an einige meiner bestellten Artikel einer bestimmten Zeitschrift zu kommen. Leider würde der Zugang nicht funktionieren. Es sei schon eine Beschwerde an den Webmaster geschickt worden. Sie wisse aber leider nicht, wann es wieder funktionieren würde. Wann ich die Artikel denn bräuchte, beziehungsweise wie lange sie noch Zeit hätte, sie zu schicken?

Gleich darauf noch eine Mail, sie hätte jetzt doch noch einen anderen Zugang zu zwei Artikeln gefunden und wenigstens diese könnte sie mir gleich senden.

 

Ich war komplett erstaunt über diese Mails und froh, diese braunen Umschläge einmal mit einem Menschen, der mir schreibt, verbinden zu können. Einem Menschen mit Namen und Email-Adresse. Mit einer Frau, die sich Gedanken macht und meine Bestellung in einen größeren Zusammenhang bringt, Kontakt aufnimmt und fragt, ob ihr Engagement weiterhin sinnvoll sei.

Wie man sich in so abstrakten Zusammenhängen über Kommunikation freuen kann!

 

Völlig überschwänglich von diesem Austausch, bin ich durch Zufall auf die Idee gekommen, einer Autorin des Artikels zu schreiben. Ich sah nämlich einen Kommentar von ihr auf facebook, in demselben Moment, als ich mit der Bibliothekarin hin und her mailte. Mit dieser gerade erlebten positiven Erfahrung schrieb ich die Autorin an, erklärte die Situation und bat um Hilfe. Vielleicht könnte sie ihre zwei Artikel zur Verfügung stellen, solange der Zugang nicht funktionierte?

 

Sie antwortete: "Sie können ganz günstig, für nur $ 50,- einen Zugang zu den Artikeln der Zeitschrift kaufen. Dann können Sie sogar noch viel mehr Artikel lesen." …………………………………………………………………………...

 

...Vielleicht schreibe ich einfach nicht über diesen Therapieansatz für Musiker, den diese Autorin als Therapeutin praktiziert.

 

...Und sie wird ja auch bestimmt gute Gründe für ihre Antwort haben.

 

…Vielleicht ist sie ja religiös? Dann würde diese Studie über Großzügigkeit….. nur Spaß!

 

Aber vielleicht verliert sich soziales Verhalten auch einfach, wenn man es übertreibt oder in einem sozialen Beruf arbeitet? Wäre ja mal eine Studie wert!

 

 

#123tage #euphorscht #stimmeeuphon #euphonikum

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