euphorscht - Selbstbeurteilung Stimmqualität / Stimmstörung

Die Stimme kann aus den vielfältigsten Gründen einmal nicht optimal funktionieren.

Sänger kennen das: schlecht geschlafen, zu trockene Luft, Klimaanlage, hormonelle Gründe bei Frauen, Jetlag, Allergie gegen Milben, Pollen, Schimmel, etwas Falsches gegessen oder getrunken, frisch gestrichene Kulissen, Staub, anstrengende Endproben, Stress, Müdigkeit, Überlastung - alles kann sich auch auf die Stimme schlagen. Meist kann dies durch Selbsttherapie behandelt werden. Viel trinken, ausruhen, gut einsingen, ein Nahrungsergänzungsmittel hier, ein Hausmittelchen da. Wie auch immer, Sänger sind Meister der Selbsttherapie und Kompensation!

 

 

 

Oft werden Stimmstörungen aber über eine lange Zeit kompensiert, zu lang. Die Angst ist groß, den Tatsachen ins Gesicht zu sehen. Solange die Stimme noch irgendwie funktioniert, wird meist weitergesungen. Erst, wenn die Engagements ausbleiben oder die Partien ganz deutlich nicht mehr gut und leicht gesungen werden können, wird gehandelt. Dabei wäre es sinnvoller, früher aktiv zu werden. Je länger kompensiert wird, desto schwieriger wird der Weg zurück zur gesunden Stimmfunktion.

 

Um eine Stimmstörung beurteilen zu können, braucht der Phoniater neben bestimmten technischen Verfahren auch einfach nur die Meinung des Stimmbesitzers selbst. Einen strukturierten Fragebogen zur Selbstbewertung der Sprechstimmqualität gibt es dafür bereits seit längerem. Seit 2007 gibt es sogar einen speziellen Fragebogen zur Beurteilung der Singstimme, seit 2013 auch in deutscher Fassung, den Singing Voice Handicap Index (SVHI).

 

Der SVHI enthält 36 Aussagen, die vom Sänger selbst auf einer fünfstufigen Skala bewertet werden. Hier kann zwischen "nie", "fast nie", "manchmal", "fast immer" und "immer" gewählt werden. Die Aussagen beschreiben bestimmte Auswirkungen, die eine Stimmstörung haben kann. Sie lassen sich in verschiedene Kategorien, nämlich in physisch, sozial, ökonomisch und emotional einordnen.

 

Insgesamt kann die Gesamtpunktzahl bei 0 - 144 liegen, wenn "nie" mit 0 Punkten bewertet wird und mit jeweils einem Punkt mehr, "immer" mit 4 Punkten gezählt wird. Bisher gibt es keine Auswertungsempfehlungen, das heißt je mehr Punkte, desto mehr Schwierigkeiten scheint es beim Thema "Stimmqualität" zu geben und desto eher die Empfehlung, aktiv zu werden, erst einmal zum Phoniater zu gehen. Sicher kann man aber auch sagen, dass ein paar Punkte noch keine ernsthafte Stimmstörung ausmachen und dass 0 Punkte so gut wie nicht erreichbar sind, wenn man den Bogen ehrlich ausfüllt.

 

Der SVHI kann auch gut zur Evaluation eingesetzt werden. Gesangspädagogen können ihre Arbeit evaluieren, Studenten ihren Prozess beobachten und frühzeitig merken, wenn ihnen eine erlernte Gesangstechnik nicht gut tut. 

 

Der SVHI ist frei im Netz zugänglich und kann hier heruntergeladen werden (um die deutsche Version des Fragebogens zu finden, bitte ganz herunter scrollen auf die letzten beiden Seiten, 6 & 7).

 

 

 

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